Drei Tage mit der Kamera durch Hamburg

– und ein Objektiv das „anders“ ist

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Keine Meetings, keine Verpflichtungen, den Kopf frei bekommen, oder wie es Neudeutsch heißt: „Me Time“ - in einer Stadt, die an jeder Ecke eine Geschichte zu erzählen hat - Hamburg. Mit dabei: die Sony a7IV - das Arbeitstier, das Sigma 24–105mm – in Verbindung mit dem LA-EA5 Adapter mein Allroundtalent für unterwegs, sowie das Tamron 17–28mm – leicht und perfekt für die urbane Fotografie. Und dann war da noch dieses eine Objektiv, das irgendwie anders ist.

Das Voigtländer 50mm f/2.0 APO-Lanthar!

Kein Autofokus – wie bei Voigtländer üblich, kein Schnickschnack, reduziert auf das Wesentliche – aber mit einer überzeugenden Bildsprache. Nicht so vielseitig wie ein Zoom mit Autofokus, aber am Ende das Objektiv, das mich am meisten begleitet hat.

Der Charme des Reduzierten – Warum ein Voigtländer?

Weil es Fotografie wieder zu dem macht, was sie für mich ist: bewusstes Sehen.

Objektive von Voigtländer sind keine Objektive für schnelle Schnappschüsse. Kein AF/MF Umschalter, kein hektisches Drauflosknipsen – sondern bewusstes Gestalten: Auseinandersetzen mit dem Motiv, Zeit nehmen, Licht sehen, Komposition finden. Gerade deshalb habe ich es oft und bewusst den "moderneren" Objektiven vorgezogen.

An der Sony a7IV wirkt das Voigtländer 50mm f/2.0 APO-Lanthar wunderbar ausbalanciert. Die Kombination fühlt sich solide, aber nicht schwer an – ideal für längere Fototouren. Dank Focus Peaking und Lupenfunktion der a7IV lässt sich der manuelle Fokus effizient umsetzen. Der Fokusring läuft seidenweich und ist sehr angenehm in der Handhabung – fein justierbar, mit einem guten Widerstand, der sich hervorragend für kleine Feinanpassungen eignet. Der Blendenring rastet sauber ein.

Bildqualität, die begeistert

Schon bei der ersten Sichtung der Bilder war klar: Dieses Glas ist außergewöhnlich. Das Voigtländer 50mm f/2.0 APO-Lanthar liefert bereits bei Offenblende gestochen scharfe Bilder bis zu den Rändern.

Farben? Natürlich, differenziert, und mit leicht analoger Note, wie ich finde.

Kontraste? Stark, aber nicht übertrieben.

Mikrokontrast? Wie erwartet auf hohem Niveau.

Auffällig war vor allem die exzellente Kontrolle chromatischer Aberration – selbst bei Gegenlicht und hohen Kontrasten. Das APO im Namen ist hier keine leere Marketingfloskel.

Mein erster Eindruck in Kürze:

Positiv:

• Exzellente Schärfe und Mikrokontrast

• Sehr gute Farbwiedergabe ohne Farbsäume

• Hochwertige Verarbeitung (Metall, präzise Mechanik)

• Kompakt & leicht

• Schöne Blendensterne

• Großartiges Bokeh

Neutral:

• Kein Autofokus (für einige ein Ausschlusskriterium)

• Anfangsblende „nur“ 2.0

• Lens Flares kaum vorhanden (oftmals aber doch erwünscht)

Nachteile:

• Kein Wetter- und Staubschutz

• Fokus bei schnellen Szenen herausfordernd (aber Übung macht bekanntlich den Meister)

• Neupreis im gehobenen Preissegment (gebraucht schon zu attraktiven Preisen zu finden)

Mein Fazit

Das Voigtländer 50mm f/2.0 APO-Lanthar ist nicht unbedingt ein Immerdrauf-Objektiv für jede Situation – aber es ist der perfekte Begleiter für jeden, der sich bewusst mit Motiv und Komposition auseinandersetzen möchte. Wer bereit ist, manuell zu fokussieren und nicht auf Geschwindigkeit, sondern auf Bildqualität und Ausdruck setzt, wird mit diesem Objektiv mehr als belohnt. In Verbindung mit der Sony a7IV ist es für mich eine tolle Kombination für Street-, Architektur- und sogar Portraitfotografie.

Wird dies mein einziger Ausflug in die Welt von Voigtländer bleiben? Definitiv nicht, denn das nächste Voigtländer Objektiv hat bereits seinen Weg in meine Fototasche gefunden, aber dazu mehr in einem anderen Beitrag.

Schlagwörter: Hamburg, Sigma, Sony, Streetfotografie, Tamron, Technik, Voigtländer

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