Von der Idee zum Wandbild
Wie meine Fotografien zu Wandbildern mit Gemäldecharakter werden
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Die Idee: Zufall oder Planung
Ein gutes Bild entsteht oftmals per Zufall. Viele meiner Motive entdecke ich auf Fototouren, bei denen ich ohne konkretes Ziel losziehe, dafür aber mit offenen Augen. Selten gehe ich gezielt auf die Suche. Aber egal ob spontan oder gezielt, sind doch einige Aspekte ausschlaggebend:
- Eignet sich ein Motiv für den späteren Druck?
- Ist die Szene visuell so spannend, dass sie auch großformatig funktioniert?
- Gibt es Elemente, das das Bild besonders macht?
- Ist der Platz, das Gebäude besonders angesagt?
Das Foto: Präzision statt Serienfeuer
Ich arbeite bewusst. Wenn ich ein Motiv gefunden habe, stelle ich mir direkt vor, wie es als fertiges Werk aussehen könnte. Perspektive, Aufnahmewinkel, Bildaufbau, alles folgt dieser Vorstellung. Selten mache ich mehr als drei Aufnahmen eines Motivs. Es geht mir nicht darum, möglichst viel zu „sichern“, sondern gezielt das eine Bild einzufangen, das trägt. Vieles entsteht für mich bereits beim Auslösen.
Die Auswahl: Nuancen entscheiden
Zurück am Rechner beginnt ein eher stiller Prozess: die Auswahl.
Nicht selten entscheiden Kleinigkeiten, welches Bild ich weiterbearbeite:
- Eine minimal veränderte Lichtstimmung
- Eine überraschende Spiegelung im Hintergrund
- Eine andere Zeichnung in den Wolken (und Ja, wenn nötig tausche ich den Himmel auch mal aus (:o )
Ich nehme mir Zeit diese Unterschiede wirklich wahrzunehmen, und manchmal erkenne ich das Potenzial eines Bildes erst auf den zweiten oder dritten Blick.
Die Bearbeitung: Vom Rohbild zur Bildsprache
Der erste Schritt in Lightroom ist das, was viele als „Grundentwicklung“ bezeichnen. Helligkeit, Kontrast, Dynamik, aber auch Farbcharakter und Stimmung. Ich arbeite hier mit meinen eigenen Profilen und Presets, die ich über Jahre hinweg entwickelt habe, um „meinen“ Look zu erreichen.
Im nächsten Schritt geht es weiter in Photoshop. Hier entsteht der für meine Stadtansichten typische malerische Look. Auch die farbintensiven Bilder meiner Digital-Art-Serie entstehen in diesem Prozess. Dabei nutze ich eigene Aktionen, um Routineaufgaben zu automatisieren. Der kreative Feinschliff ist aber immer Handarbeit. Wie die einzelnen Looks im Detail entsteht, bleibt aber mein Geheimnis :-)
Für den finalen Schliff lade ich das Bild wieder in Lightroom. Hier werden Klarheit, Farben und Kontraste nochmal verfeinert. Zudem erhält das Bild hier seine charakteristische Vignette, die sich aus mehreren intelligenten Masken zusammensetzt.
Das Ergebnis: Kunstwerke mit fotografischer Seele
Was am Ende entsteht, ist mehr als ein Bild. Es ist ein Ausdruck meiner Wahrnehmung, einer Mischung aus Gesehenem, Gefühltem und Gestaltetem.
Viele Betrachter:innen fragen: Ist das ein Foto, das wie ein Gemälde aussieht – oder ein Gemälde, das wie ein Foto wirkt? Für mich die Bestätigung dafür, dass ich mein Ziel erreicht habe: Den Betrachter zum Nachdenken zu animieren.
Schlagwörter: Bildbearbeitung, Fotografie, Landschaftsfotografie, Streetfotografie
Über den Autor
Michael ist Fotograf aus dem Raum Bad Kreuznach. Die Fotografie begleitet ihn schon fast sein ganzes Leben – begonnen hat er in einer Zeit ohne Speicherkarten, Displays oder Autofokus, als man Tage auf die entwickelten Bilder warten musste. Auch wenn er heute gerne digitale Technik und Bildbearbeitung nutzt, ist ihm eines geblieben: bewusst zu fotografieren. Seit über 12 Jahren widmet er sich intensiv der Porträtfotografie, mit einem besonderen Fokus auf ausdrucksstarke Männerporträts mit Charakter. Die Stadt- und Streetfotografie - die ihn schon lange begleitet - ist seit der Pandemie ein weiterer intensiver Teil seiner Arbeit. Ausgewählte Motive bietet er als Kunstdrucke in verschiedenen Formaten an.
